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Erinnern Sie sich noch an Ihre Quartettkarten? Ob Eisenbahnen, Flugzeuge, Schiffe oder eben Autos: Immer ging es darum, mit den eigenen Karten die anderen auszustechen, also mit welchen Werten stand man besser da als die Mitspieler: Welches Flugzeug war am schnellsten?Welches Schiff hatte die meisten Bruttoregistertonnen?Welche Lok war am längsten? Sie erinnern sich … Bekäme man nun im Autoquartett den Taycan Turbo S ausgeteilt, gäbe es wenig Grund zur Klage, denn seine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h ist mit 2,8 Sekunden mehr als konkurrenzfähig, und das auch im hart umkämpften Feld von Sportwagen, etwa im Vergleich zum Motorsport-Profi 911 GT3, der mit 3,4 Sekunden zu Buche steht. Sehen wir uns den Antrieb etwas genauer an. Der Taycan Turbo S hat 2 besonders effiziente E-Maschinen an Vorder- und Hinterachse und verfügt also über Allradantrieb. Vom hohen Wirkungsgrad dieser sogenannten permanenterregten Synchronmaschinen profitieren die Reichweite, die Dauerleistung des Antriebs und eben die Beschleunigung. Permanenterregte Synchronmaschinen haben einen Rotor mit hochwertigen Permanentmagneten, die ein natürliches Magnetfeld erzeugen. Der Rotor bewegt sich dadurch synchron zum magnetischen Drehfeld des Stators (der feststehende, unbewegliche Teil der Maschine), daher spricht man von einer permanenterregten Synchronmaschine. Durch ihren Aufbau und ihre Funktionsweise sowie ihr hervorragendes thermisches Verhalten sind die permanent- erregten Synchronmaschinen in der Lage, eine Porsche typische hochperformante Leistung zu erbringen. Um diese Kraft auch auf die Straße zu über- tragen, kommt an der Hinterachse mit dem verbauten 2-Gang-Getriebe eine von Porsche entwickelte Innovation zum Einsatz. Der erste Gang verschafft dem Taycan Turbo S eine noch stärkere Beschleunigung vom Start weg, während der lang übersetzte zweite Gang eine hohe Effizienz sicherstellt. Nun aber los! Dank Launch Control ist beim Taycan Turbo S eine maximale Beschleunigung aus dem Stand möglich. Durch den Overboost werden die E-Maschinen mit einer höheren Leistung versorgt. Beim Turbo S wird in dieser Zeit zum Beispiel eine Leistung von 560 kW bereitgestellt. Und ein maximales Drehmoment von beeindruckenden 1.050 Newtonmetern. Dass es schnell anliegt – ist offensichtlich. So erreicht der Taycan Turbo S die 100-km/h-Marke schneller, als Sie brauchen, um diesen einen Satz zu lesen. Anders formuliert: atemberaubende Beschleunigungswerte, sportwagentypisches Durchzugs- vermögen und souveräne, dauerhaft verfügbare Leistung. Porsche eben. 911 GT3: Kraftstoffverbrauch in l/100 km: innerorts 19,2–17,3 · außerorts 9,9–9,5 · kombiniert 13,3–12,4 (NEFZ); kombiniert 13,0–12,9 (WLTP); CO₂-Emissionen in g/km kombiniert: 304–283 (NEFZ); 294–293 (WLTP); Taycan Turbo S: Stromverbrauch kombiniert in kWh/100 km: 26,0 (NEFZ); 23,4–21,9 (WLTP); CO₂-Emissionen kombiniert in g/km: 0 (NEFZ); 0 (WLTP); elektrische Reichweite in km: 440–468 (WLTP) · 524–573 (WLTP innerorts) Zahlen, die die Sportwagenwelt bedeuten, gibt es jede Menge bei Porsche. Manche sind besonders groß, wie zumBeispiel die Zahl der von Porsche seit 1948 eingefahrenen Rennsiege, die jenseits der 30.000 liegt. Andere Zahlen sind sehr klein, aber nicht weniger bemerkenswert. Im Gegenteil: Die heute vorgestellte 2,8 steht für eine kleine Revolution in der Entwicklung von Sportwagen. Denn die kurze Zeit, die der Taycan Turbo S für den Sprint auf 100 km/h braucht, ist Beleg für das hohe Momentum von Porsche E-Performance. WAS BEDEUTET EIGENTLICH …? PORSCHE DOPPELKUPPLUNGSGETRIEBE. PDK FASZINIERENDE TECHNOLOGIEN, DIE NEUGIERIG MACHEN. ODER DAS INTERESSEWECKEN, WEIL DIE ABKÜRZUNG GELÄUFIG IST, NICHTABER DIE FUNKTION DAHINTER. WIE ETWA BEIM PDK, DEM PORSCHE DOPPELKUPPLUNGSGETRIEBE, DAS SCHNELLER SCHALTET ALS WALTER RÖHRL … Ingenieurskunst. Das ist so ein wunderbar deutsches Wort, das gern verwendet wird, aber nicht immer gerechtfertigt ist. Anders in diesem Fall, denn das PDK ist ein mechanisches Präzisionswunderwerk. Hinzu kommt, dass das automatische Schaltgetriebe, das im Grunde 2 Getriebe ist, aus dem Motorsport kommt, wo es über Jahrzehnte entwickelt, getestet, verworfen, verbessert und schließlich zur Serienreife gebracht wurde. Die Feuertaufe erhielt es 1986 und 1987 im Porsche 962 C, als Derek Bell, Hans-Joachim Stuck und Al Holbert ihre Siege bei den 24 Stunden von Le Mans einfuhren. So gesehen ist jeder Schaltvorgang mit dem PDK heute ein Stück gelebter Motorsport. Doch wie funktioniert es? Prinzipiell ist das ganz einfach: Die Kraftübertragung eines Fahrzeugs sorgt dafür, dass hohe Motorleistung nicht in Schall und Rauch aufgeht. Sondern direkt auf die Straße kommt. Und im Idealfall ohne lange Unterbrechungen der Zugkraft, die beim Schaltvorgang unvermeidlich sind und auf der Renn­ strecke wertvolle Zeit kosten. Oder eben nicht, wie das PDK beweist. Das PDK besteht aus 2 in einem gemeinsamen Gehäuse montierten Teil- getrieben. 2 Teilgetriebe erfordern 2 Kupplungen. Die Doppelkupplung verbindet diese beiden Teilgetriebe abwechselnd kraftschlüssig mit dem Motor. Der Kraftfluss des Motors verläuft bei diesem System also immer nur über ein Teilgetriebe und eine Kupplung, während der nächste Gang im zweiten Teilgetriebe bereits eingelegt ist. Beim Gangwechsel wird somit nicht mehr geschaltet, sondern nur noch die eine Kupplung geöffnet und die andere gleichzeitig geschlossen. Die Zugkraftunterbrechung sinkt dadurch auf ein Minimum und Gangwechsel erfolgen in Millisekunden, was nebenbei noch die Effizienz steigert. Den Effekt spüren Sie sofort: Das Fahrgefühl ist noch sportlicher, noch dynamischer, die Agilität weiter gesteigert. Ist doch wunderbar, wenn Ingenieurskunst auch noch Spaß macht. FASZINATION 17 16 TECHNOLOGIE

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